Bericht vom zweiten Modul DD Diver vom 27.07.2024

Zwischen Theorie und Praxis liegt der Versuch! (Lustiges Taschenbuch 547, S. 238)

Hermann Tietze sagte einmal: „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt, aber nicht das Produkt.“ Ich sage: „Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt, weil das Produkt bzw. die Weiterbildung einfach anders, einfach anspruchsvoll, einfach besonders oder einfach einfach ist!“

Am 27.07. war es soweit. Das zweite Modul zum Disabled Diver, das Tauchen im Freigewässer stand diesmal auf der Agenda. Der Ausschreibung folgten nicht nur die altbekannten (und altbewährten) Opfer und Täter (zur näheren Erläuterung der Bezeichnungen bitte den Bericht zum Modul 1 in Pinneberg lesen), wir konnten erfreulicherweise auch einen Zuwachs in den Reihen der Probanden und Teilnehmer feststellen. Es ist schön, wenn unsere kleine Familie wächst.

Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück in der Jugendherberge in Lingen. Es folgte eine Einheit Theorie (ebenfalls in der Jugendherberge), bei der die Besonderheiten der Ein- und Ausstiege bei den verschiedensten Beeinträchtigungen angesprochen wurden. Was soll ich sagen, grau ist alle Theorie und zwischen Theorie und Praxis liegt der Versuch. Und natürlich habe ich meine persönliche Versuchsreihe durchgeführt.

Beim Versuch Nr. 1 habe ich mir mal einen Rollator ausgeliehen. Wie mir gesagt wurde, ist es der Mercedes unter den Rollatoren. Das Ding kostet richtig viel Geld, sieht nicht unbedingt sportlich aus und hat eine Beschleunigung wie eine Wanderdüne bei Windstärke 4. Allerdings sind Räumlichkeiten, Wege, Türen und Schwellen nicht unbedingt Rollator-tauglich.  Für jemanden, der auf dieses Hilfsmittel angewiesen ist, ist es aber oftmals der einzige Weg zu etwas Freiheit und Eigenständigkeit. Deshalb sollte man das Eigentum der Betroffenen respektieren und Hinweise, Wünsche und Befürchtungen bei der Ausbildung durchaus ernst nehmen.

Unser Basislager durften wir beim Tauchclub Hydra Lingen e.V. aufschlagen. Für die Unterstützung und das Entgegenkommen, auch beim Flaschenfüllen, möchte ich mich auch im Namen der Ausbilder, Organisatoren, Täter und Opfer nochmals bedanken. Ich weiß allerdings nicht, ob den Tauchfreunden bewusst ist, daß Hydra das vielköpfige Ungeheuer aus der griechischen Mythologie ist und nur sekundär als Wasserschlange bezeichnet wird. Jedenfalls ist es von der Basis zum See bzw. dessen Ufer nur ein Katzensprung…für den normalen Taucher.

In der Realität existieren allerdings eine kleine Treppe und ca. 10m Sandstrand bis ins Wasser. Für mich der ideale Zeitpunkt für Versuch Nr. 2. Ich brauche einen Rollstuhl! Das Ding sieht viel schnittiger aus als der Mercedes-Rollator, ist auch deutlich schneller und hat ziemlich schmale Reifen (super Rollwiderstand auf befestigten Pisten, auf losen Undergrund nur schwer zu bewegen). Aha-Effekt Nummer 1: Ich habe einen Rundumblick wie mein 7jähriger Sohn und sehe statt in Gesichter nur auf Ärsche. Die Treppe hat sich zum unüberwindbaren Hindernis aufgetürmt. Also versuche ich den langen Weg, der über eine Rampe führt. Aha-Effekt Nummer 2: Meine Arme sind untrainiert und fühlen sich nach einigen Metern wie Pudding an. Ich gebe irgendwann auf und schiebe den Rollstuhl zurück.

Nach der Einteilung der Gruppen machten wir unsere Ausrüstung fertig. Mein erster Tauchgang soll mit Luke, unserem blinden Opfer stattfinden. Während Luke von seinem Vater beim Zusammenbau unterstützt wird, beschließe ich ein weiteres Experiment, den Versuch Nr. 3: Ich baue meine Ausrüstung mit geschlossenen Augen zusammen. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Es geht nicht! Natürlich weiß ich, wo in der Tauchertasche welche Ausrüstung liegt. Aber Teile suchen und Flasche festhalten, Regler befestigen, Schläuche ordentlich verlegen und Flasche festhalten, Bleitaschen befestigen und Flasche festhalten überfordern mich im Moment und da die Zeit drängt, verschiebe ich den Versuch auf später…viel später, genauer gesagt, auf irgendwann.

Da Luke schon über einige Taucherfahrung verfügt, war es ein relativ entspannter Tauchgang. Lediglich bei der Tarierung benötigt er Hilfe. Die bekam er von mir, indem ich ihn am Flaschenventil festhielt. Wo ich war, war auch Luke. Übrigens war Luke auch der einzige Taucher aus unserer Mitte, der sich nicht über die bescheidenen Sichtverhältnisse beschwerte.

Den zweiten Tauchgang sollte unsere Gruppe mit Telse durchführen, einer gestanden Frau, die sich nach einem Schlaganfall erfolgreich ins Leben zurückgekämpft hat. Leider verhinderten widrige Umstände, genauer gesagt ein defekter Inflatorschlauch den Tauchgang. Aber wenn Telse möchte, kann sie den Tauchgang jederzeit mit mir bzw. uns nachholen. Schließlich kann und darf ich das jetzt.

Zurück in der Jugendherberge gab es während der Wartezeit bis zum Abendessen einen umfangreichen Austausch über das Erlebte, das Erfahrene und das Begriffene. Alle, Täter und Opfer, hatten viel zu berichten und zum Glück dauerte es eine gewisse Zeit, bis Würstchen und Steaks verzehrfertig waren. An dieser Stelle einen großen Dank an Benjamin. Wenn es einen SK Grillmeister geben würde, du hättest ihn verdient!

Aber auch während des Essens und danach wurde diskutiert: Wo soll die Reise hingehen, was sind die nächsten Schritte im Resort Disabled Diver, wie kann und soll das Ganze finanziert werden? Nicht auf alle Fragen konnten zufriedenstellende Antworten gefunden werden, leider.

Der nächste Tag begann wieder mit einem gemeinsamen Frühstück. Uns wurde sogar seitens der Jugendherberge die Möglichkeit geboten, sich selber Lunchpakete (nee, keine Doggy-Packs…) zusammenzustellen. Nach dem Aufräumen der Zimmer hieß es: Wir treffen uns wieder am Speicherbecken.

An diesem Tag war Richard unser erstes Opfer. Richard ist seit einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen. Seine Vorbereitung für das Tauchen unterscheiden sich grundlegend von unseren und dauern dementsprechend länger und wir reden hier nicht nur vom Anziehen des Anzugs. Am Rande des Sandstrands blieb der Rollstuhl stehen und wir versuchten den Transport mittels eines Rettungs-/Tragetuches. Im Wasser selber erfolgte dann das Anlegen von Jacket, Flossen, Schwimmhand-schuhen usw. Ich hätte es ahnen, nein wissen müssen, vor allem nach meinem gescheiterten Rollstuhlversuch, daß unser Rollstuhlfahrer eine durchtrainierte Armmuskulatur besitzt und wir ihm jetzt die Möglichkeiten boten, der Schwerkraft zum Trotz sich unabhängig im freien Raum zu bewegen. Mit raumgreifenden Schwimmbewegungen nutzte Richard seine Chance und entwickelte sich zum menschlichen Torpedo. Wir, seine Begleiter sorgten dabei für die Tarierung und den Trimm und hatten dabei unsere Mühe, mit ihm gleichauf zu bleiben.

Dann wurden noch mal die Probanden getauscht und unsere Gruppe bekam die Aufgabe, gemeinsam mit Lásló zu tauchen. Lásló hat eine spastische Lähmung, allerdings auch schon das 1*-Brevet für Disabled Diver und damit viel Erfahrung mit dem Tauchen und den (Begleit-)Tauchern. Unsere einzige Aufgabe bestand lediglich darin, rechtzeitig und wohldosiert den Schnellablass zu betätigen, damit er in der Tarierung blieb. Alles in allem war es ein sehr entspannter Tauchgang. Ich kann Lásló guten Gewissens als „Beginner“-Opfer empfehlen. Seine ruhige Art und seine taucherischen Fähigkeiten lassen Kontaktschwierigkeiten, Hemmungen und Beklemmungen schnell verschwinden.

Als alle Taucher wieder trocken und die Ausrüstungen verstaut waren, gab es noch das obligatorische Gruppenfoto und eine kurze Diskussionsrunde. Alle waren sich zumindest in einem Punkt einig: Es müsste noch ein Modul 3 geben. Ein Treffen der Absolventen, um Erfahrungen auf beiden Seiten auszutauschen, neue Projekte zu besprechen und natürlich gemeinsam tauchen  zu gehen. Ich bin auch dafür, schließlich schuldet Telse mir noch einen Tauchgang.

 

             

VDST-Jugend-Apnoe-Event – noch Plätze frei

Liebe Vereine,

das VDST-Jugend-Apnoe-Event in Ammelshain vom 6. bis 8. September 2024 sucht noch Teilnehmende. Falls Eure Jugendlichen an diesem Wochenende noch nichts vorhaben und Interesse am Apnoe-Tauchen haben oder bereits Apnoe-Erfahrung haben, dann wäre das doch eine Reise wert…

Geplant ist: spielerische Einführung in das Apnoetauchen, Konzentrations- und Atemtechniken, Training für Strecken- und Zeittauchen, Yoga und Atemübungen. Anwendung des Gelernten, Trainingsanregungen, spielerische Apnoeübungen. Abnahmen vom KTSA Junior Apnoe* bis *** sind auch möglich.

Interessiert? Dann geht es hier zur Anmeldung:
https://www.vdst.de/veranstaltungen/apnoe-ammelsheim-2024/

Fragen? Dann gerne eine Mail an Dörte schreiben, doerte.papendieck(at)vdst.de.

Praxisausbildung und Praxisprüfung für Sidemount-Tauchlehreranwärter/innen

Auf den VDST Seiten findet ihr zwei Ausschreibungen zur Sidemount TL Ausbildung und Prüfung, einmal in Schönbach und einmal in Nordhausen.

Schönbach (04.-06.10.24):

https://www.vdst.de/veranstaltungen/praxisausbildung-und-praxispruefung-fuer-sidemount-tauchlehreranwaerter-innen/

Nordhausen (25.-27.10.24):

https://www.vdst.de/veranstaltungen/praxisausbildung-und-praxispruefung-fuer-sidemount-tauchlehreranwaerter-innen-2/

 

Neue Apnoe Tauchlehrer im TLN und Bericht von der Prüfung

Vom 27.07.-03.08. fand auf Elba die diesjährige VDST Apnoe Tauchlehrer Prüfung statt.
Den Bericht und einige Bilder zu der Prüfung findet ihr weiter unten.

Wir, Norbert und Micha, gratulieren den Teilnehmern ganz herzlich im Namen der Ausbildung des TLN!

Bericht über die APNOE-TL-Prüfung 2024

auf ELBA vom 27.07.-03.08.2024

Ende Juli 2024 war es nun soweit und die drei Teilnehmer des Tauchsportlandesverband Niedersachsen (TLN) Michael, Tamara und Thomas machten sich, nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen Prüfung im April, auf den Weg zur praktischen Apnoe-Tauchlehrerprüfung nach ELBA/ITA.
Da die meisten die Fähre bereits früher bekamen, wurde die Begrüßung und Vorstellung des geplanten Ablaufes bereits vorverlegt.
Michael von der Tauchgruppe Wassersport HANNOVER e.V. (TG Waspo) war mit seinem Verein vorangereist und kannte damit die Örtlichkeiten, er bekam auch den ersten Job zum Tauchlehrer vom Dienst (TLvD) und wies uns in die Gegebenheiten der Tauchbasis AUQUANAUTIC ELBA ein. Im Anschluss erfolgte ein Referat über die STANDARDs beim Briefing durch einen weiteren Teilnehmer Frank, die wir natürlich in den folgenden Tagen im Rahmen unserer Übungen und Prüfungen als Gruppenführer (GF) und TLvD zu verinnerlichen hatten sowie ein weiteres Referat zur Sicherung beim Zeittauchen.
Im Weiteren musste die Tauchausrüstung (Bojen, Gewichte, Seile, Spannvorrichtungen usw.) für die Folgetage vorbereitet werden.
Wer der Meinung war das reicht für den Anfang mit einer Anreise teilweise über 17 Stunden, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn es folgte nach einer kurzen Stretchingeinheit durch Tamara vom Tauchverein Delfine e.V. Cloppenburg (TvD CLP) bereits der erste Prüfungsinhalt im „Zeittauchen“.
In brütender Hitze ITALIENS musste viel Wasser und Flutschi her, um in die engen Neoprenanzüge zu kommen und in der Bucht von MORCONE, das Zeittauchen in einer geforderten Zeit von 3:30min hinzulegen. Was gewollt überraschend für alle war, dass dies nach Möglichkeit ohne jegliche Vorbereitung (Eintauchen) zu erfolgen hat. Dies gelang verständlicherweise nicht allen, dennoch konnte die Prüfung dann aber in weiteren Versuchen erfolgreich abgeschlossen werde. Danach wurde gemeinsam zu Abend gegessen und der fehlende Schlaf nachgeholt.
Der Sonntag begann, wie die folgenden Tage jeweils um 06:45 mit einer Streching-/ Jogaeinheit, am Sonntag durch Thomas (TvD CLP), um die noch müde Muskulatur zum Leben zu erwecken und für die folgenden Tagesanforderungen vorzubereiten. Nach einem veranschaulichten Referat zur Tauchsicherheit an Bord eines Tauchschiffes durch Thomas ging es das erste Mal mit Apnoe-Equipment mit der KENYA (ein spezielles Tauchschiff mit gewöhnlicher ausklappbarer Trittleiter) tiefer in die Bucht von MORCONE, um ein Eintauchen und die „Rettung eines verunfallten Apnoetauchers“ aus 17m Tiefe und anschließenden Rettungsmaßnahmen an der Boje als ersten Schritt der Rettung zu üben.
Nach einer kurzen Nachbereitung auf der Base und einem kleinen sparsamen Schnack (der Magen darf nicht das wertvolle Blut zum Sauerstofftransport einnehmen), ging es am Nachmittag noch weiter hinaus ins Tyrrhenische Meer vor ITALIEN, um zunächst in die Tiefen des offenen Meeres abzutauchen und den Buddy dabei auf der Hälfte der Strecke zu sichern und beim Aufstieg zu begleiten. Eine Tiefe, die nach der Anpassung auf die CMAS-Anforderungen auf 30m, bereits anspruchsvoll aber in der Abtriebphase (Freefall) in die Tiefe als auch beim Aufstieg mit Auftrieb ein Fahren mit dem Fahrstuhl gleichkommt. Hier galt es bereits im Abstieg sowie beim Aufstieg aus der Tiefe eine souveräne und entspannte Haltung zu wahren.
Um den Folgetag mit dem Programmpunkt „Streckentauchen“ im Freiwasser vorzubereiten, gab es am Abend einen Vortrag über die Möglichkeiten eines Aufbaus der Freiwasserstrecke und dem Ablauf zur Durchführung des Streckentauchens durch Jürgen. Im Anschluss präsentierte Sandra Pelzer (Bundesprüfungsleiterin) eine andere Lösung zum Aufbau und zur Rotation, die aus Erkenntnissen der vergangenen Jahre resultierte und die Sicherung in den kritischen letzten 15m der 75m Strecke verdeutlichte sowie auf unsere Anzahl an Prüfungsteilnehmern (acht) zugeschnitten war.
Nach einer dringenden Stärkung bei unserem Caterer im „AL POZZO“ mit reichlich Pasta, nahmen wir uns die Zeit am Abend, um auf dem großen Parkplatz Aufstellung zu nehmen und die Abläufe des Aufbaus und der Rotation für das Streckentauchen zu üben.
Am Montag wurde nach der Stretchingeinheit der Aufbau, das Eintauchen und die Rotation beim „Streckentauchen“ in der Bucht von MORCONE geübt. Dies klappte fürs erste Mal ziemlich zügig und es gab im Anschluss tatsächlich das erste Lob aus der Prüfungscrew für unsere Anwärtergruppe. Am Nachmittag war eigentlich Tieftauchen geplant. Dies wurde aber geändert und wir übten den Abschlussteil einer „Rettung eines verunfallten Tauchers“ an Bord der KENYA über die Leiter.
Nach hinreichenden Überlegungen und Abwägungen haben wir uns in der Gruppe mit vier Teilnehmern, auf die Rettung mit Hilfe eines Seiles auf dem ein Stück Feuerwehrschlauch aufgezogen war geeinigt und geübt. Am Dienstag war es nun soweit und es ging nun darum die eigenen Fähigkeiten und Übungserkenntnisse u.a. in Funktion eines GF oder TLvD an den weiteren Prüfungstagen abzuliefern.
Auf dem Plan stand eigentlich der Prüfungsinhalt „Tieftauchen“ auf 30m in einer souveränen Form zu tauchen. Leider hatten wir nur das kleiner Tauchboot BLUE bekommen und das Schiff konnte wegen seiner kürzeren Ankerkette nicht weit genug raus. Daher wurde kurzfristig umdisponiert und der Prüfungsinhalt „Intervallabstieg“ auf 17m (bei dem der Prüfling vier Abstiege mit einer Oberflächenpause von maximal 45-60sec hat und dabei von einem Gruppenmitglied gesichert wird) durchgeführt. Hierbei baut der Körper CO2 auf, der innerhalb der kurzen Oberflächenpause nicht komplett abgeatmet werden kann. Also eine zukünftig typische Situation eines Tauchlehrers der nicht vollkommen erholt, die Tauchgänge seiner Schüler begleiten muss.
Am Nachmittag wurde dann die komplette Rettung eines verunfallten Tauchers geprüft. Der Retter taucht dabei unter den Verunfallten ab der sich auf 15m Wassertiefe befindet, rettet ihn mit gesamter Ausrüstung an die Oberfläche, fixiert diesen oben und versucht im „Blow-Tab-Talk“ die ersten Lebenssignale des Verunfallten zu erzielen. Wenn dies erfolglos war, wird simuliert Blei, Maske und Schnorchel sowie die Lanyard entfernt und die Rettungskette zum Kapitän an Bord des Bootes aktiviert. Da wir Strömung und eine Entfernung von mindestens 50m bis zum Boot zu überwinden hatten, entschlossen wir uns den Verunfallten zu dritt (zwei Schieben und der Retter stabilisiert den Kopf und schwimmt rückwärts) bis zum Boot zu transportieren. Dies hatte den Vorteil, dass es zügiger geht und die Kraftanstrengung so auf alle verteilt werden konnte.
Bei der Rettung ins Boot mit Feuerwehrschlauchleine und dem Schultersitz des Verunfallten hatte der Retter das Kommando und die weitere Behandlungs- und Versorgungpflicht unter der fachmännischen Bewertung durch unseren DOC Thomas de Lehde.
Am Abend vor der verdienten Stärkung im Al POZZO bekamen wir noch ein Referat mit praktischen Übungen zur Knotenkunde. Der Prüfungstag hat ordentlich geschlaucht, denn wir mussten diesen am heißesten Tag der Woche bei 36° C abliefern. Der Kühlungsfaktor des Meeres ist spätestens auf dem Weg zurück schnell verflogen, da innerhalb der Wege das Neopren den Temperaturanstieg multiplizierte und im Weiteren einiges an Apnoetauchequipment mit Grundgewichten und Vorfach (wieder Gewichte) zurück zu transportieren war. So kam es uns sehr gelegen, dass am Mittwoch zum Bioprojekt „Mikroplastik“ eine kleine Erholung anstand, bei der zwar wieder Gruppenarbeit und Koordination mit Tauchausrüstung gefordert war, aber durch die prüfungsfreie Zeit ein wenig Druck herausgenommen werden konnte. Das Seminar selber war megainteressant, denn wir lernten viel über die Belastung unserer Ozeane durch Mikroplastik und konnten nach der Probennahme unter dem Mikroskop tolle Erkenntnisse erzielen. Am Nachmittag hatten wir Norddeutschen mehr Zeit für das Bioseminar, da die anderen Teilnehmer noch Ihre theoretische Prüfung wiederholen mussten.
Am Donnerstag wurde es nochmal ernst und nach der täglichen Stretchingübung stand am Vormittag der Prüfungsinhalt „Tieftauchen“ an. Unter der TLvD Leitung von Tamara bauten wir wieder die Tiefe von 35m im Mittelmeer vor ELBA auf und stürzten uns nach dem Eintauchen in die zu erzielenden Tiefe von mindestens 30m und wurden dabei von unserem zugewiesenen Buddy gesichert. Leider ging es nicht mehr allen so gut und daher konnten auch nicht alle erfolgreich abschließen.
Der menschliche Körper ist beim Apnoetauchen der limitierende Faktor und wenn u.a. das Ohr einen Druckausgleich in der Tiefe mit wenig Kompensationsluft nicht mehr zulässt ist das Tauchlimit zumindest an dem Tag in der Tiefe erreicht. Wer darüber hinausgeht erzwingt einen Trommelfellriss und hat die Prüfung beendet.
Zum Glück hat Tamara dies beherzigt und hat bei 26m abgebrochen. Ärgerlich ist nur das Ihr damit die entscheidenden Meter für einen erfolgreichen Abschluss gefehlt haben.
Am Nachmittag stand der letzte Prüfungsinhalt des „Streckentauchens“ (unter der TLvD-Führung von Thomas) an. 75m Strecke mussten nach einer Vollatmung getaucht werden, um dann freudestrahlend am Ende an der Zielboje auftauchen zu können. Dies hatten wir ebenfalls alle drei erfolgreich abschließen können.
Am Ende der Prüfungswoche konnten nicht alle am Folgetag die angestrebte Beurkundung zum Tauchlehrer in den Händen halten.
Die Prüfungswoche war vor allem körperlich sehr anspruchsvoll und wie bereits erwähnt stellt der Körper den limitierenden Faktor dar. Und wenn dieser nicht in der Prüfungswoche mitspielt, kann das sonst so souveräne Leistungsvermögen nicht abgerufen werden. Dennoch war es eine tolle Erfahrung, die viele Erinnerungen beinhaltet und die Apnoe-Gemeinschaft wachsen lässt.
Es freuen sich über einen erfolgreichen Abschluss und Verstärkung der Apnoegruppe im TLN der Michael und Thomas und bedauern den gesundheitsbedingten nicht Abschluss von Tamara, die die Stärkste im Dreierteam in der Prüfungswoche auf ELBA war.

Thomas Koppers, AP-TL*