Vom 27.07.-03.08. fand auf Elba die diesjährige VDST Apnoe Tauchlehrer Prüfung statt.
Den Bericht und einige Bilder zu der Prüfung findet ihr weiter unten.
Wir, Norbert und Micha, gratulieren den Teilnehmern ganz herzlich im Namen der Ausbildung des TLN!
Bericht über die APNOE-TL-Prüfung 2024
auf ELBA vom 27.07.-03.08.2024
Ende Juli 2024 war es nun soweit und die drei Teilnehmer des Tauchsportlandesverband Niedersachsen (TLN) Michael, Tamara und Thomas machten sich, nach erfolgreichem Abschluss der theoretischen Prüfung im April, auf den Weg zur praktischen Apnoe-Tauchlehrerprüfung nach ELBA/ITA.
Da die meisten die Fähre bereits früher bekamen, wurde die Begrüßung und Vorstellung des geplanten Ablaufes bereits vorverlegt.
Michael von der Tauchgruppe Wassersport HANNOVER e.V. (TG Waspo) war mit seinem Verein vorangereist und kannte damit die Örtlichkeiten, er bekam auch den ersten Job zum Tauchlehrer vom Dienst (TLvD) und wies uns in die Gegebenheiten der Tauchbasis AUQUANAUTIC ELBA ein. Im Anschluss erfolgte ein Referat über die STANDARDs beim Briefing durch einen weiteren Teilnehmer Frank, die wir natürlich in den folgenden Tagen im Rahmen unserer Übungen und Prüfungen als Gruppenführer (GF) und TLvD zu verinnerlichen hatten sowie ein weiteres Referat zur Sicherung beim Zeittauchen.
Im Weiteren musste die Tauchausrüstung (Bojen, Gewichte, Seile, Spannvorrichtungen usw.) für die Folgetage vorbereitet werden.
Wer der Meinung war das reicht für den Anfang mit einer Anreise teilweise über 17 Stunden, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn es folgte nach einer kurzen Stretchingeinheit durch Tamara vom Tauchverein Delfine e.V. Cloppenburg (TvD CLP) bereits der erste Prüfungsinhalt im „Zeittauchen“.
In brütender Hitze ITALIENS musste viel Wasser und Flutschi her, um in die engen Neoprenanzüge zu kommen und in der Bucht von MORCONE, das Zeittauchen in einer geforderten Zeit von 3:30min hinzulegen. Was gewollt überraschend für alle war, dass dies nach Möglichkeit ohne jegliche Vorbereitung (Eintauchen) zu erfolgen hat. Dies gelang verständlicherweise nicht allen, dennoch konnte die Prüfung dann aber in weiteren Versuchen erfolgreich abgeschlossen werde. Danach wurde gemeinsam zu Abend gegessen und der fehlende Schlaf nachgeholt.
Der Sonntag begann, wie die folgenden Tage jeweils um 06:45 mit einer Streching-/ Jogaeinheit, am Sonntag durch Thomas (TvD CLP), um die noch müde Muskulatur zum Leben zu erwecken und für die folgenden Tagesanforderungen vorzubereiten. Nach einem veranschaulichten Referat zur Tauchsicherheit an Bord eines Tauchschiffes durch Thomas ging es das erste Mal mit Apnoe-Equipment mit der KENYA (ein spezielles Tauchschiff mit gewöhnlicher ausklappbarer Trittleiter) tiefer in die Bucht von MORCONE, um ein Eintauchen und die „Rettung eines verunfallten Apnoetauchers“ aus 17m Tiefe und anschließenden Rettungsmaßnahmen an der Boje als ersten Schritt der Rettung zu üben.
Nach einer kurzen Nachbereitung auf der Base und einem kleinen sparsamen Schnack (der Magen darf nicht das wertvolle Blut zum Sauerstofftransport einnehmen), ging es am Nachmittag noch weiter hinaus ins Tyrrhenische Meer vor ITALIEN, um zunächst in die Tiefen des offenen Meeres abzutauchen und den Buddy dabei auf der Hälfte der Strecke zu sichern und beim Aufstieg zu begleiten. Eine Tiefe, die nach der Anpassung auf die CMAS-Anforderungen auf 30m, bereits anspruchsvoll aber in der Abtriebphase (Freefall) in die Tiefe als auch beim Aufstieg mit Auftrieb ein Fahren mit dem Fahrstuhl gleichkommt. Hier galt es bereits im Abstieg sowie beim Aufstieg aus der Tiefe eine souveräne und entspannte Haltung zu wahren.
Um den Folgetag mit dem Programmpunkt „Streckentauchen“ im Freiwasser vorzubereiten, gab es am Abend einen Vortrag über die Möglichkeiten eines Aufbaus der Freiwasserstrecke und dem Ablauf zur Durchführung des Streckentauchens durch Jürgen. Im Anschluss präsentierte Sandra Pelzer (Bundesprüfungsleiterin) eine andere Lösung zum Aufbau und zur Rotation, die aus Erkenntnissen der vergangenen Jahre resultierte und die Sicherung in den kritischen letzten 15m der 75m Strecke verdeutlichte sowie auf unsere Anzahl an Prüfungsteilnehmern (acht) zugeschnitten war.
Nach einer dringenden Stärkung bei unserem Caterer im „AL POZZO“ mit reichlich Pasta, nahmen wir uns die Zeit am Abend, um auf dem großen Parkplatz Aufstellung zu nehmen und die Abläufe des Aufbaus und der Rotation für das Streckentauchen zu üben.
Am Montag wurde nach der Stretchingeinheit der Aufbau, das Eintauchen und die Rotation beim „Streckentauchen“ in der Bucht von MORCONE geübt. Dies klappte fürs erste Mal ziemlich zügig und es gab im Anschluss tatsächlich das erste Lob aus der Prüfungscrew für unsere Anwärtergruppe. Am Nachmittag war eigentlich Tieftauchen geplant. Dies wurde aber geändert und wir übten den Abschlussteil einer „Rettung eines verunfallten Tauchers“ an Bord der KENYA über die Leiter.
Nach hinreichenden Überlegungen und Abwägungen haben wir uns in der Gruppe mit vier Teilnehmern, auf die Rettung mit Hilfe eines Seiles auf dem ein Stück Feuerwehrschlauch aufgezogen war geeinigt und geübt. Am Dienstag war es nun soweit und es ging nun darum die eigenen Fähigkeiten und Übungserkenntnisse u.a. in Funktion eines GF oder TLvD an den weiteren Prüfungstagen abzuliefern.
Auf dem Plan stand eigentlich der Prüfungsinhalt „Tieftauchen“ auf 30m in einer souveränen Form zu tauchen. Leider hatten wir nur das kleiner Tauchboot BLUE bekommen und das Schiff konnte wegen seiner kürzeren Ankerkette nicht weit genug raus. Daher wurde kurzfristig umdisponiert und der Prüfungsinhalt „Intervallabstieg“ auf 17m (bei dem der Prüfling vier Abstiege mit einer Oberflächenpause von maximal 45-60sec hat und dabei von einem Gruppenmitglied gesichert wird) durchgeführt. Hierbei baut der Körper CO2 auf, der innerhalb der kurzen Oberflächenpause nicht komplett abgeatmet werden kann. Also eine zukünftig typische Situation eines Tauchlehrers der nicht vollkommen erholt, die Tauchgänge seiner Schüler begleiten muss.
Am Nachmittag wurde dann die komplette Rettung eines verunfallten Tauchers geprüft. Der Retter taucht dabei unter den Verunfallten ab der sich auf 15m Wassertiefe befindet, rettet ihn mit gesamter Ausrüstung an die Oberfläche, fixiert diesen oben und versucht im „Blow-Tab-Talk“ die ersten Lebenssignale des Verunfallten zu erzielen. Wenn dies erfolglos war, wird simuliert Blei, Maske und Schnorchel sowie die Lanyard entfernt und die Rettungskette zum Kapitän an Bord des Bootes aktiviert. Da wir Strömung und eine Entfernung von mindestens 50m bis zum Boot zu überwinden hatten, entschlossen wir uns den Verunfallten zu dritt (zwei Schieben und der Retter stabilisiert den Kopf und schwimmt rückwärts) bis zum Boot zu transportieren. Dies hatte den Vorteil, dass es zügiger geht und die Kraftanstrengung so auf alle verteilt werden konnte.
Bei der Rettung ins Boot mit Feuerwehrschlauchleine und dem Schultersitz des Verunfallten hatte der Retter das Kommando und die weitere Behandlungs- und Versorgungpflicht unter der fachmännischen Bewertung durch unseren DOC Thomas de Lehde.
Am Abend vor der verdienten Stärkung im Al POZZO bekamen wir noch ein Referat mit praktischen Übungen zur Knotenkunde. Der Prüfungstag hat ordentlich geschlaucht, denn wir mussten diesen am heißesten Tag der Woche bei 36° C abliefern. Der Kühlungsfaktor des Meeres ist spätestens auf dem Weg zurück schnell verflogen, da innerhalb der Wege das Neopren den Temperaturanstieg multiplizierte und im Weiteren einiges an Apnoetauchequipment mit Grundgewichten und Vorfach (wieder Gewichte) zurück zu transportieren war. So kam es uns sehr gelegen, dass am Mittwoch zum Bioprojekt „Mikroplastik“ eine kleine Erholung anstand, bei der zwar wieder Gruppenarbeit und Koordination mit Tauchausrüstung gefordert war, aber durch die prüfungsfreie Zeit ein wenig Druck herausgenommen werden konnte. Das Seminar selber war megainteressant, denn wir lernten viel über die Belastung unserer Ozeane durch Mikroplastik und konnten nach der Probennahme unter dem Mikroskop tolle Erkenntnisse erzielen. Am Nachmittag hatten wir Norddeutschen mehr Zeit für das Bioseminar, da die anderen Teilnehmer noch Ihre theoretische Prüfung wiederholen mussten.
Am Donnerstag wurde es nochmal ernst und nach der täglichen Stretchingübung stand am Vormittag der Prüfungsinhalt „Tieftauchen“ an. Unter der TLvD Leitung von Tamara bauten wir wieder die Tiefe von 35m im Mittelmeer vor ELBA auf und stürzten uns nach dem Eintauchen in die zu erzielenden Tiefe von mindestens 30m und wurden dabei von unserem zugewiesenen Buddy gesichert. Leider ging es nicht mehr allen so gut und daher konnten auch nicht alle erfolgreich abschließen.
Der menschliche Körper ist beim Apnoetauchen der limitierende Faktor und wenn u.a. das Ohr einen Druckausgleich in der Tiefe mit wenig Kompensationsluft nicht mehr zulässt ist das Tauchlimit zumindest an dem Tag in der Tiefe erreicht. Wer darüber hinausgeht erzwingt einen Trommelfellriss und hat die Prüfung beendet.
Zum Glück hat Tamara dies beherzigt und hat bei 26m abgebrochen. Ärgerlich ist nur das Ihr damit die entscheidenden Meter für einen erfolgreichen Abschluss gefehlt haben.
Am Nachmittag stand der letzte Prüfungsinhalt des „Streckentauchens“ (unter der TLvD-Führung von Thomas) an. 75m Strecke mussten nach einer Vollatmung getaucht werden, um dann freudestrahlend am Ende an der Zielboje auftauchen zu können. Dies hatten wir ebenfalls alle drei erfolgreich abschließen können.
Am Ende der Prüfungswoche konnten nicht alle am Folgetag die angestrebte Beurkundung zum Tauchlehrer in den Händen halten.
Die Prüfungswoche war vor allem körperlich sehr anspruchsvoll und wie bereits erwähnt stellt der Körper den limitierenden Faktor dar. Und wenn dieser nicht in der Prüfungswoche mitspielt, kann das sonst so souveräne Leistungsvermögen nicht abgerufen werden. Dennoch war es eine tolle Erfahrung, die viele Erinnerungen beinhaltet und die Apnoe-Gemeinschaft wachsen lässt.
Es freuen sich über einen erfolgreichen Abschluss und Verstärkung der Apnoegruppe im TLN der Michael und Thomas und bedauern den gesundheitsbedingten nicht Abschluss von Tamara, die die Stärkste im Dreierteam in der Prüfungswoche auf ELBA war.
Thomas Koppers, AP-TL*
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