4. Tag – Dienstag – 24.09.2019
Start der Prüfungstauchgänge – Let the games begin
Morgens zum Start am Boot sind die Abläufe langsam bekannt und die noch schlaftrunkenen Kämpferinnen und Kämpfer finden sich überpünktlich an Bord ein.
Der erste Eindruck kann nur verbessert werden. Schnell ist das Gerät vorbereitet und noch ein paar Sonnenstrahlen auf dem Deck genossen.
Dann startet die Mavi mit Besatzung und aufgeregten Prüflingen in Richtung des ersten Tauchplatzes – Sariot Adasi Devar klingt mit Steilwand und tollen Bewuchs viel versprechend. Wenn da nur nicht diese Übungen wären. Aus Tauche deinen Plan wird nicht viel, denn unter Wasser pfeift ordentlich Strömung durch die Taucher. Selbst die Schildkröten haben den Turbo eingelegt, sodass sogar das Zeigen zur Herausforderung wird. Aufstieg ohne Flossenschlag kann nur bis zur Riffkante gemeistert werden und für das Bojesetzen unter Wechselatmung müssen wir eine kleine Felsenbucht suchen. Gar keine so leicht Übung in einem fremden Tauchgewässer, aber manchmal ist das Glück mit uns. Aus dem Wasser müssen wir gegen starke Wellen kämpfen, so müssen wir uns wenigstens keine Sorgen um die Kalorien machen und können die doppelte Portion Eis verputzen. Wir bleiben positiv.
Ausgehungert und voll guter Vorsätze für die folgenden Tauchgänge geht es zum Mittag. Kurze Zeit für einen wohlverdienten Mittagsschlaf bleibt nicht.
Let the games begin: Die Prüfung ist eröffnet! Wotti sagt ein paar Worte zur Einstimmung und alle werden plötzlich ganz, ganz ruhig. Nach jahrelanger Vorbereitung und Übung wollen wir jetzt zeigen dass wir das Zeug zum Tauchlehrer haben. Auch wenn das vor Aufregung nicht immer so gelingt wie wir uns das vorstellen. Gleichzeitig gibt es von den Ausbildern auch beruhigende Worte: So schlimm ist es um uns nicht bestellt und so wird noch niemand zum Einzelgespräch geladen.
Am zweiten Tauchplatz Eel Cove sind wir längst angekommen, 2 ½ Stunden Oberflächenpause sind vergangen, sodass es nach dem Briefing direkt wieder ins Wasser geht. Für den ersten Prüfungstauchgang heißt es retten was noch zu retten ist. Die Ausbilder melden sich als Freiwillige und die Prüflinge müssen sie vom Meeresgrund zurück zum Boot bringen. Jeder darf zeigen, dass er die Übung auch mit Ausbildungscharakter demonstrieren kann.
Wolfgang hat dabei das große Los gezogen: Er darf mit der Frauentruppe ins Wasser. Damit Mitausbilder Carsten besser zu seinen neuen Buddies passt, bekommt er eine farblich passende Handtasche für den Tauchgang, die er stolz an sein Jacket heftet. Und siehe da: mit der Tasche kann Carsten sein Atemminutenvolumen deutlich senken und muss nicht bei den Mädels um Luft betteln. Unser Pro-Tipp für einen verbesserten Luftverbrauch ist die Handtasche mit Blumenmotiv.
Nachdem der erste Teil der Übung gemeistert ist, ist der Prüfungsstress schnell vergessen. Schnecken, violette Flabellina, Flötenfische, Zackenbarsche, Barakudas, Feuerfische und diverse Polypenbäumchen sind zu bewundern. Viel zu schnell ist der Tauchgang vorbei. Die Übungen meistern alle und sind umso erleichterter wieder an Bord.
Jetzt wird es nochmal ernst: Die Prüfer sind an Bord und müssen medizinisch betreut werden. Schnell ist das Messer zur Hand und ehe Wolfgang weiß was passiert, ist sein Anzug zerschnitten. Aber Leben ist wichtiger als Neopren und der Weg ist frei für die Herzdruckmassage. Der spontanen Genesung trauen die Prüflinge nicht so recht und so muss Wolfgang noch den 5-Minuten-Neuro-Check über sich ergehen lassen. Nach dem OK vom Doc ist der Patient entlassen und das Gerät kann abgebaut werden. Der Tauchtag und die ersten Prüfungen sind gemeistert, allen geht es gut und es sind keine neurologischen Ausfälle zu melden. Hurra!
Um ist der Tag aber noch lange nicht und zum krönenden Abschluss müssen halb narkotische Taucher noch Carsten bei dem AK Tauchsicherheit – und Rettung zuhören. Er gibt sein bestes, nur nach einem Tag voll spannender Eindrücke und den ersten Prüfungsabnahmen fällt es uns umso schwerer konzentriert zu bleiben. Außerdem ruft schon das Abendessen nach uns.
In diesem Sinne wechseln wir jetzt von Tastatur zu Messer und Gabel. Fortsetzung folgt…
Schöne Grüße aus Kas,
eure Blogger Ines & Kathi