Kas-2021-02-Tag 2

Sonntag 17.10.2021

Zweiter Tauchtag
Nach dem Regen der Nacht ging es heute über die Wellen zum ersten Tauchplatz: Ein ostdeutsches Patrouillenboot auf 30-40m. (Irgendwas ist los mit Patrouillenbooten aus der DDR. Vor Malta liegt auch eins. Die Boltenhagen. Auch für Taucher versenkt. Egal.) Wir briefen und gehen tauchen. Heute mit dabei Robert, der gestern nacht ankam, nachdem er einmal versehentlich positiv getestet worden war. Lange Geschichte.
Am Wrack, das bei klarer Sicht von Bug bis Heck zu sehen ist, gibt’s größeren Fisch und Mittelmeerflora. Hübsch. Alle stöbern ein bisschen herum, dann einmal alle an den Bug zum Foto. Zurück über ein Plateau auf dem – ungelogen – seit hunderten, wenn nicht tausenden von Jahren Amphoren liegen und langsam mit dem Untergrund verschmelzen.
Hanne, die sympathische norddeutsche Baseninhaberin sprach davon, dass man es anfangs für einen antiken Müllhaufen gehalten hatte. Archäologen erklärten die Amphoren als Überbleibsel eines einst versunkenen Schiffs. Amphoren waren die Überseecontainer der Antike. Konnten von Korn über Honig bis zu Öl oder Fischsauce alles aufnehmen und ließen sich aufgrund ihrer Form gut in mehreren Etagen stapeln. Sie waren so ineinander verzahnt, dass sie bei Seegang hielten.
Am Ende des TG zeigen wir alle mal, wie man Bojen nicht setzt (Spool fällt, Boje ist nicht voll, Spool steigt mit). Keine Meister ohne Übung.

Dann ein fulminantes Mittagessen an Bord: Reis, mit den hier im Süden üblichen braunen Nudelkörnchen dazwischen, mit Kichererbsenpuffern, Fleischbällchen, Paprikasauce und Joghurt. Sehr lecker. Pause. Verdauen und de-briefen. Dann der zweite TG des Tages.

Nicht weit weg vom alten Standort. Hier liegen das Wrack der Mavi – Wrack ist zuviel gesagt, denn von dem Holzschiff sind nur noch die Teile über, die nicht aus Holz waren. Das Klo zum Beispiel. Etwas tiefer gelegen auf 27m ein Riff mit größerem Fisch und Amphoren und dann, auf dem Rückweg ein relativ junger Panzer. Scheint erst vor kurzem hier versenkt worden zu sein und ein Symbol für etwas zu sein. Hintergrund ist mir unklar, aber es ist ein tolles Objekt zum Betauchen.

Am Ende des TG steht uns die Rettungsübung bevor. Wotti macht vor, wir machen nach: Einen verunfallten Taucher, antauchen, „ansprechen“, und – Jacket anblasen – in aufrechte Position bringen, dann langsam Richtung Oberfläche. Das machen wir nach. Dann wird es mit der Luft etwas knapp und es geht sicherheitshalber rauf zum 5m Sicherheitsstopp zum Ausgasen. Während wir versuchen, mit Fingern Zahlen anzudeuten, kreuzen sich zwei Botschaften, was dazu führt, dass einer mit viel Luft auf einmal Luftspende angeboten bekommt von jemanden mit weniger Luft: Die zwei Finger, die auf die Frage: Wieviel Bar? kamen, waren zwei Finger zur Andeutung der Dekoverpflichtung. Entspannt aneinander vorbei kommuniziert. Aber alles ok. Oben dann schieben alle den „Verunfallten“ zum Boot, dessen Anker gerade allen Halt verliert. Es fängt an wegzutreiben. Wurde dann kurz hektisch. Am Ende alle heil an Bord. Kann also morgen wieder losgehen.

Robert