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Tag 1. Ankunft im Taucherparadies – ein halber Urlaubstag
Unsere (fast) gemeinsame Ankunft erfolgte Samstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein. Empfangen wurden wir von unserer braungebrannten Basencrew mit salzigen Haaren und Badesachen. Nach dem üblichen Check in, führte ein chilliges get together bei Kaffee zu einem kurzen aufflammen von Urlaubsfeeling. Dieses wurde fortgesetzt durch Strandbesuch und Schnorcheleinlagen. Den weiteren Ablauf haben wir von Wotti in unserem Freiluftseminarraum unter dem Hibiskus-Strauch erfahren. Auf unserer „privaten“ Basis Archillion Diving wurden wir von Ralf und Simone herzlich begrüßt. Wir haben uns dort häuslich eingerichtet. Auf dem Weg zu unserem zweiten Heim auf Korfu haben wir auch gleich den täglichen Treckingpfad kennen gelernt, welchen wir ab nun täglich meistern. Bei unserem Abendessen kam auch der letzte Teilnehmer dazu und wir freuten uns jetzt vollständig zu sein. Zum Dessert gab Panna Cotta al la Tauchgangsplanung Theo zur Grotte „hohler Zahn“. Dank der detailreichen Skizze auf dem Tischset waren fast keine Fragen mehr offen. Die dabei entstandene knisternd angespannte Atmosphäre setze sich im nächtlichen Gewitter fort.
Tag 2. Tauche deinen Plan und Plane deinen Tag (neue Auflage)
Nach Theos Ausführungen über die griechische Mythologie bewiesen Zeus und Poseidon unerwartet lange ihre Macht. Der Donnergott bescherte uns einen kurzzeitigen Stromausfall: Halb Korfu ohne Strom, somit hatten wir genug Zeit für ein ausführliches Briefing, startklar im Neopren und voller Tatendrang. Zwei Stunden später haben wir unsere erste Prüfungsaufgabe, das Streckenschnorcheln absolviert. Danach ging es unterhalb des Klosters zu unserem ersten Tauchgang zum „hohlen Zahn“ mit Zackenbarsch und Muränen. Hier konnten wir unsere ersten Grottenerfahrungen sammeln gespickt mit kleinen Übungen. Aufgrund von den Witterungeverhältnissen haben wir die Tauchgangsplanung für den zweiten Tauchgang kurzfristig umdisponiert. Nach einer üblichen Oberflächenpause genossen wir im strahlenden griechischen Sonnenschein die Lichtspiele in der Grotte Himmelsloch „Hole of Ha“. Besonders faszinierend in dieser Grotte war die Schichtung von Süß- und Salzwasser. Die Absolvierung der Rettungsübung wurde mit der Sichtung eines großen Seehasens belohnt. Am bekannten Platz am Hibiskus gab es das Nachbriefing mit großer Erwartung auf das begehrte und lang herbeigesehnte Abendessen.
Tag 3. Tiefen Jagd
An unserem zweiten Tauchtag starteten wir noch frisch und erholt mit unserem Tieftauchgang 40+. Als erstes benötigten wir dafür eine Berechnung des Umkehrdrucks. Unser Wissen aus der Theorie fand hier nun eine praktische Anwendung. Das Beladen des Tauchbootes und die Seemannschaft waren dagegen ja schon fast Routine. Also konnten wir voller Erwartungen und zügig unser Abenteuer Tieftauchen starten. Nach der Würdigung der Max-Hahn-Gedenk-Tafel auf dem gleichnamigen Felsen segelten wir sanft abwärts. Übungen aus der CMAS Einstern Ausbildung funktionierten auch auf 40+ m fantastisch. Theos Gruppe belohnte sich mit „griechischen“ blau-weißen Garnelen in einer Grotte. Auf dem Weg nach oben entspannten wir uns mit einer Fotosession in einem Felsenfenster. Zackenbarsche, Drachenköpfe und diverse Nacktschecken haben uns auf dem Weg zurück zum Boot begleitet. Das oben drohende Donnerwetter galt zum Glück nicht uns sondern nur dem Westteil der Insel. Nach einer sonnigen und ausgedehnten Oberflächenpause begaben wir uns zu unserem zweiten Tauchgang, in dem Theo die Jagd unter Wasser eröffnete. Die „Fuchs-Jagd“ begann (Simulation einer Luftnotsituation von den Gruppenmitgliedern umlaufend). Die Gruppen trafen sich erneut am „hohlen Zahn“, wie durch das Grottendach perlende Luftbläschen ankündigten. Auch unter Wasser ist Multitasking möglich, wie uns unser Ausbilder bewies: der Dreiklang von Boje, Luftmanagement und Kamera. Uns genügten für Tag drei noch die „kleinen“ Übungen nacheinander am Rande. Aber das Nachbriefing und der Ausblick auf Tag vier unter dem Olivenbaum stimmten uns schon auf die kommenden Kombiaufgaben ein. Ein wunderschöner Sonnenuntergang in der Ampelaki bucht vervollständigte unseren gelungen Tiefen-Jagd.
Tag 4: Vom Jäger zum Sammler
Dank der Gaben am Montag waren Zeus und Poseidon nun endlich besänftigt, und wir durften unsere Ausfahrt an unseren ersten Tauchspot „The Bottle“ auf spiegelglatter See anfahren. Bei „The Bottle“ ist die besondere Schönheit der Grotte der Blick nach Oben in zwei blaue Augen. Wir haben uns auf eine Tiefe von 26m durchfallen lassen und konnten von da aus den Langustenfelsen schon schimmern sehen. Der Auftrag unser Ausbilder beim Briefing war klar: Findet mindestens zwei Langusten! Nach intensiver Suche in allen Spalten und Lücken haben wir immerhin eine schöne Languste gesehen, der Krebs nebenan hat leider nicht dazu gezählt. Nach erreichen unserer Tauchtiefe begannen wir unsere Übung, den Wechselatmungsaufstieg. Danach haben wir unsere Suche nach den Langusten fortgesetzt, die eine Gruppe zog es noch in einen Kuschelcanyon, für den erforderlichen Sicherheitsstopp mit diversen kleinen Übungen gespickt. Die andere Gruppe hat sich ihren Sicherheitsstopp bei der Beobachtung eines Seeigels vertrieben. Nach einer sonnigen Oberflächenpause bei Kaffee und Kuchen mit Meerblick begaben wir uns auch unsere eigene Odyssee. Nachdem alle Bleitaschen und Schnorchelschnecken eingesammelt waren, entführten uns Wotti und Theo am zweiten Tauchplatz „Liapdes Reef“ in die Tiefe. Nach einigen Richtungswechseln, kleinen Grotten und einem Zackenbarsch waren wir an der Reihe, den Weg zurück zum Boot zu finden. Weitere Übungen im Schatten den Bootes konnten wir durch die Muränen-Sichtung hinauszögern, aber natürlich nicht verhindern. Nach einem Ständchen unter Wasser und ersten Spezial-Sonderzeichen hatte Wotti große Lust, alle unsere Masken unter Wasser auszuprobieren – Shoppingberatung? Das Nach-Nach-Briefing beim Abendessen diente der Interpretation der Tauchplatzskizzen sowie dem Referat der beiden Holgers zu den wichtigsten neuen Spezialzeichen als „Prüfungswissen“ für morgen.
Tag 5. Jetzt wurde es Ernst
Unser erster Prüfungstag: Begann wie jeder andere Tag. Das Frühstück war noch sehr entspannt, bis die Aufregung obsiegte. Was steht uns heute bevor? Die Spannung stieg beim Prüfungsbriefing durch unsere beiden Ausbilder. Prüfungstauchgang Nummer eins führte uns am „Angelokastro“ weit, weit nach unten. Ab 15 m hieß es freier Fall in die Tiefe, ein Gefühl wie Fallschirmspringen. Sanft abgefedert drei Meter über dem Sandboden, begannen wir unsere erste Übung – Maske abnehmen. Nach dem Steckmuschelposing ging es auch schon wieder langsam nach oben. Um während des Aufstiegs nicht nur die Fischschwärme bewundern zu dürfen, haben wir auch einen Jacket-Ausfall simuliert. Die Signalboje eignete sich auch gut als Notfalltariermittel. Für viele von uns war diese kreative Problemlösung neu. So ganz nebenbei glichen wir die unterschiedlich großen Luftbedürfnisse aus. Erstmals wurde unser Tauchgang direkt nach dem Nachbriefing bewertet. Vorerst geschafft, aber nach der Kaffeerunde in der Strandbar ging es los zur zweiten Runde: Die Demonstration des Rettungsaufstiegs mit einem verunfallten Taucher. Die erste Herausforderung für uns und unsere Ausbilder war, einen geeigneten Übungsplatz am „Sklerouti“ zu finden. Aber eine leichte Hanglage erinnerte ja an einen Hörsaal. Studenten und Assistenten wechselten sich ab, der „Professor“ blickte weise und dokumentierte fotografisch. Während eine Gruppe zügig Tauchgang und Übung abschloss, verweilte die zweite Gruppe beim sehr ausgedehnten Sicherheitsstopp mit Muräne und dem bekannten Spiel Tic Tac Toe. Nach Testung aller Unterwasserkommunikationsmittel, die wir gestern erlernt hatten, wurde auch der zweite „Verunfallte“ sicher zum Boot gebracht. Überraschend früh war damit der erste Prüfungstag abgeschlossen. Wir versammelten uns abends wieder zur gemütlichen Runde mit viel Speis und taucherischer Fachsimpelei.
Tag 6. Korfu ist grottig
Für ungeduldige die Kurzfassung: Abtauchen-Übung-Auftauchen; Abtauchen-Übung-Auftauchen. Und Essen. Aber das würde unserem 2. Prüfungstag nicht gerecht werden. Denn nachmittags gab es die bisher schönste Grotte. Aber der Reihe nach:
Nach einer mückenfreien Nacht starteten wir gut erholt zum Tieftauchgang am „Donalds Place“. Bevor wir aber unsere Geräte mitnehmen durften, war unser Apnoe-Tieftauchkönnen gefragt. Der Rausch der Tiefe (auf 10m) mit nur einem Atemzug stellte sich bei allen schnell ein. Anschließend bewiesen wir auf gut 40m, dass die Maske auch einhändig wieder aufgesetzt werden kann. Danach wurden wir geprüft: Die Übung „Wechselatmungsaufstieg am Riff“ hatten wir ja am dritten Tag schon gut trainiert. Nach den Deep-Stopps testeten einige von uns der Reihe nach alle Regler der Gruppe aus, angeblich für das gelungene Luftmanagement, vielleicht aber doch wieder eine Einkaufsberatung? Nach der kurzen aber sonnigen Mittagspause wurde zumindest ein Mundstück gegen ein angenehmeres getauscht. Animiert von Holger-Olaf sangen wir gemeinsam die frisch erfundene TL1-Hymne direkt vor der „Sonntagshöhle“: „Wir wollen heute tauchen geh‘n – und morgen unsere Prüfung besteh’n!“ Dann durfte die erste Gruppe die sagenumwobene Grotte betauchen. Theo hatte uns diese schon seit Tagen mit seiner Mönchsrobbensichtung dort im Frühling schmackhaft gemacht. Und tatsächlich erwarteten uns in der letzten Kammer der Grotte zwei Augenpaare – Ralf und Simone waren schneller als wir gewesen. Dort konnten wir in der Luftkammer auftauchen, die Tropfsteine bewundern und kurz die absolute Stille und Dunkelheit genießen. Am Höhlenausgang verabschiedete uns ein großer Bärenkrebs. Währenddessen vergnügten sich die anderen bei der Fuchsjagd. Nach dem Rollentausch der Gruppen sahen wir einen Oktopus in seiner kleinen Felshöhle. So viele Taucher fand er allerdings tintig. Abschließend spielten wir noch diverse Szenarien zur Problemlösung beim Tauchen durch. Der Tag endete wieder in gemütlicher Runde mit viel Taucherlatein und gutem griechischen Essen.
Tag 7. Erlebnisorientiertes Tauchen
Der letzte Tag unserer Prüfungswoche hielt schon morgens ein Geschenk der Götter für uns bereit – spiegelglattes Meer, kein Wind und strahlend blauer Himmel. Diese herrlichen Verhältnisse treten nur alle 2 Monate auf. Am Odysseusfelsen warteten nahezu schwimmbadähnliche Verhältnisse auf uns. Durch das „Tor der Tiefe“ stiegen wir ab und begannen unsere Aufstiegsübung am Kreuz des Südens. Für Wotti´s Gruppe hieß es als jedoch zunächst:Fotosession mit der TLN Flagge auf 40m. Danach setzten wir unseren entspannten Tauchgang durch die Grotte fort. Für denErlebnisfaktor hielt sie noch eine Tritonschnecke für uns bereit. Während unseres Sicherheitsstopps fühlten wir uns wie in einem Aquarium mit einem Netz aus Sonnenstrahlen, mit lauter Fischschwärmen und Drachenköpfen.
Statt Mittagspause wiederholten wir die Grundlagen der Seemannschaft und wussten danach auch, wozu wir einen einhändig ausgeführten Palstek verwenden können. Die restliche Zeit konnten wir unsere Gesichter gen Sonne richten.
Und schon war es Zeit für unseren Nachmittagstauchgang und damit den letzten Prüfungstauchgang: Anfängerausbildung. Aufgabengerecht gestalteten wir den Tauchgang sehr betont erlebnisorientiert in der sonnendurchfluteten Grotte „Himmelsloch“. Mit Maske-Ausblasen und Wechselatmung kann man so manchen Anfänger doch begeistern. Auch der große Einsiedlerkrebs und die zwei Oktopusse fanden bei allen großen Anklang und so konnten wir nicht nur bei unseren Anfängern, sondern auch bei uns ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Jetzt konnte uns nichts mehr aus der Ruhe bringen. Am Ende des Tages zogen die TL2 Anwärter in die Basis ein und unsere Balkone glichen tropfenden Tauchshops.
Bei unserem gemeinsamen Abendessen merkte man schon die Anspannung aller Anwesenden, bis unsere Ausbilder diese endlich aufgelöst haben. Wir haben alle unsere Prüfung zum TL1 bestanden. Die ungläubigen und erstmal fassungslosen Gesichter, in die wir blickten, als wir und im Raum umguckten, sahen für Außenstehende wahrscheinlich sehr lustig aus. Wir brauchten ein paar Sekunden um dieses positive Ergebnis zu realisieren, aber dann konnten wir dieses gebührend feiern.
Ein schöner Tag, eine schöne Woche ging vorüber. Wir sind/haben geschafft. J
Anmerkung der Ausbildungsleitung:
Die zu Beginn des Lehrgangs leicht aufgeregten Teilnehmer entpuppten sich in kurzer Zeit zu einer souveränen, homogenen und hochmotivierten Truppe. Es war eine wirklich schöne Zeit, sowie eine Freude zu sehen, mit wieviel Engagement und Spaß für das Ehrenamt alle an dem gemeinsamen Ziel mitgewirkt haben. Danke für die vielen netten Zeilen, die unsere Bloggerinnen (Kathrin, Beatrice, Daniela) für uns und euch geschrieben haben. Wir wünschen euch viel Freude und Erfolg in der ehrenamtlichen VDST-Tauchausbildung und freuen uns auf ein Wiedersehen zu eurer VDT-TL2-Ausbildung.
Euer Ausbildungsteam
Theo Konken (Ausbildungsleiter VDST),
Holger-Olaf Lehmann (TL3-Assistent),
Dr. Yasmin Kelnar (LV-Ärztin LTV Berlin) und
Norbert Wotte (Wotti) (Ausbildungsleiter TLN)