Der sechste und damit vorletzte Prüfungstag startete mit einer Teilnehmerin weniger. Nachdem sich schon die letzten Tage die Begutachtungen von Ohren durch den Doc mehrten, fiel nun jemand durch stolpern auf der Straße aus – Flossenfarbe und stolpern auf (fast) ebener Straße ließen den Vergleich mit einem Blaufußtölpel aufkommen. Wie gut, dass der Doc mit Kleber die Wunden flicken konnte – schlecht nur, dass sich sowas nicht so ganz super mit einem scheuernden Neoprenanzug und Salzwasser kombinieren lässt.
Für alle anderen startete der Tag ungewöhnlich früh. Für den heutigen Tag war noch mehr Welle angesagt, als die letzten Tage, so dass das Referat „Wracktauchen“ und die Briefings der ersten Bootsgruppe schon gestern Abend erledigt wurden. Pünktlich um 8 Uhr waren diese zwei Tauchgruppen in voller Montur auf dem Boot, um den Hafen zu verlassen. Die letzte Gruppe wurde so informiert, dass sie direkt im Anschluss folgen konnte. Ziel ein Wrack auf ~40m. Während der Kapitän bei der ersten Tour direkt die richtigen Koordinaten gefunden hat, war sein Stolz nach der zweiten Tour sehr angekratzt, da es ihm nicht gelingen wollte sich vom fehlerhaften GPS zum richtigen Spot führen zu lassen. Die Gruppe nutzte die Zeit und dichtete auf die Melodie von „Wir lagen vor Madagaskar“ einen passenden Song. Neben musikalischer Betätigung stellte diese Gruppe auch fest, dass es doch besser gewesen wäre etwas mehr zu trinken mit an Bord zu nehmen. Aber auch hier war der Doc wieder bestens ausgestattet und half aus.
Am Wrack sollte von den Gruppenführern fachmännisch ein Wracktauchgang geführt werden. Das erste Hindernis war dann schon mit vollständiger Ausrüstung am Wrack anzukommen. Eine der Bleitaschen hielt es für sinnig als erstes unten anzukommen. Zum Glück waren die Taucher schon tief genug, dass die Position gehalten und der Abstieg fortgesetzt werden konnte. Unten konnte die Tasche dann dank guter Beschriftung direkt zugeordnet und wieder eingebaut werden. Endlich in Ruhe am Wrack angekommen, durften die Teilnehmer noch feststellen, wie Tiefenrausch anfällig sie sind. Es sollte nochmal ein Palstek geknotet werden. Am ersten Tag konnten wir ja alle schon feststellen, dass Sauerstoffmangel am Ende einer Apnoestrecke nicht so ganz hilfreich beim Knoten ist. Die Teilnehmer meisterten diese Aufgabe unterschiedlich gut – Fazit der Tiefenrausch verändert die Geschwindigkeit mit der der Knoten geknüpft wird zum Teil deutlich. Dennoch wurde es nicht einfach nur bei einem Palstek belassen, die eine Truppe sollte noch einen Kreuzknoten knüpfen – mit variablem Erfolg. Während die andere Gruppe gleich zweimal für Fotos posieren und knüpfen musste – einmal so, dass das Wrack im Hintergrund auf dem Bild ist und einmal so, dass im Hintergrund das Blauwasser war.
Die Oberflächenpause wurde wie üblich für Debriefing, Referat und Briefing genutzt. Der zweite Tauchgang sollte dann wieder den Wasser-Nase-Reflex üben indem die Gruppenteilnehmer ohne Maske abtauchen und diese erst in ~10m Tiefe aufsetzen durften – für manche die schlimmste Übung der Woche. Die Übung wurde aber wie von den Prüfern erwartet erfolgreich erledigt und der Tauchgang führte zunächst durch eine ca. 60m lange Grotte mit alten Tropfsteinen.
Danach dann nochmal die Fuchsjagd – die hintere Gruppe lässt sich zurückfallen und einer simuliert die Ohne-Luft-Situation indem er ohne Regler im Mund zur vorderen Gruppe taucht und dort um Luft bittet. Auf Grund der vielen Fettnäpfchen und Sprüche im Laufe der Woche war der ein oder andere doch ein wenig besorgt, dass dieser Bitte nicht stattgegeben werden würde. Aber da wir ja doch alle wieder mit nach oben bringen wollen (müssen?!), bekam jeder die gewünschte Luft aus dem Reglern der anderen und der Tauchgang konnte gemütlich weitergeführt werden und am Ende kamen alle wieder wohlbehalten an der Basis an.
Nun steht schon nur noch ein Prüfungstauchgang an und bei einigen steigt die Nervosität sich kurz vor Ende noch einen Patzer zu leisten.
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